...kein ding digger das ding hat sling… Brauche diese Dinge dringend…


Das bewusste Verzichten auf Dinge, hört sich irgendwie so an als würde man sich eben nichts leisten können. Nein so ist es nicht – Minimalismus beschreibt die bewusste Entscheidung dazu, keine nutzlosen Dinge anzuschaffen bzw. anzuhäufen, sondern sich mit Dingen zu umgeben die einem gut tun. Da ich diese Form sehr spannend finde, habe ich meine Gewerbekollegin Katharina Berchtold dazu befragt.



Katharina erklärt, dass mit dem Aufräumen in der Wohnung auch Platz im Kopf entstehe. „Jedes Ding das ich besitze, nimmt unwillkürlich Platz in meinen Gedanke ein und vereinnahmt mich zu einem kleinen Teil. Es verhindert neue Ideen, Neugierde und schränkt meinen Tag auch zeittechnisch ein.“

Die aufgeschlossene Frau wird oft in ihrem Verwandten– und Bekanntenkreis belächelt und spöttelnd gefragt, ob sie denn jetzt auch bei ihnen zu Hause aufräumen kommen würde. Für viele ist diese Form abstrakt. Dieses reduzierte Leben, dieses Hinterfragen ob ich das wirklich brauche, fordert auch ein befassen mit sich selbst und seinem Tun. Katharina möchte niemanden belehren, sie will lediglich die vielen positiven Aspekte hervorkehren. Zudem geht es nicht darum, sich auf fünf Dinge zu beschränken. Es geht darum, sich von Dingen die an Funktion oder Emotion keinen Wert mehr haben, zu verabschieden.

Katharina ist überzeugt davon, dass die Lebensform Minimalismus viele Probleme lösen würde. Dabei denkt sie an Umweltbelastungen – welche in rasendem Tempo ansteigen, Ressourcen -mit denen wir sparsam umgehen sollten, die Berge an Müll – welche wir möglichst in ferne Länder verschiffen, damit wir die Ursachen unseres Konsumverhaltens nicht direkt vor Augen haben. Psychische– sowie soziale Problem werden ebenso genannt.
„Wenn wir uns damit befassen, was wir wirklich brauchen, so befassen wir uns auch damit wie dieses Produkt auszusehen hat. Wo es herkommt, wer es gefertigt hat. Wir machen uns bewusst, wie viel Zeit und Ressourcen nötig waren um es herzustellen und damit ist die Wertschätzung eine ganz andere.“ Dieses Bewusstsein lebt die junge Schneiderin und macht es sich auch zu Nutze. Sie setzt ihre Philosophie in die Tat um, in dem sie zeitlose, langlebige Kleidung aus Leinen fertigt. Schlicht, reduziert, keiner Mode unterworfen. Dadurch müssen auch nicht unzählige Kleidungsstücke angehäuft werden.



Ich hatte es zu Beginn schon erwähnt, es hört sich an als könnte man sich schlicht und einfach nichts leisten, sprich man ist arm. Arm an Materiellem ja aber nicht arm an einem glücklichen Leben. Wenn ich mich zu einem Sklaven meiner angehäuften Dinge mache, dann kann das nicht Ziel der Übung gewesen sein. Die meisten Menschen trachten danach aller Welt zu zeigen wie wohlhabend sie denn sind und wie geschieht das am besten? In dem viel gekauft wird, In dem man(n) ein dickes Auto fährt. Denn wer viel Geld hat, kann sich auch viel kaufen. Einfache Rechnung. Wir sind kleine Marionetten unserer Gesellschaft und machen bei diesem Wahnsinn auch noch mit, ohne es zu hinterfragen.

Ich bin begeistert von dieser zielstrebigen Frau. Macht euch selbst ein Bild und besucht sie in ihrem Schneiderateliers SEIN im Glöggelehus /Steinebach 7 in Dornbirn.



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atelier amoll
Anna-Katharina Türtscher 
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